Adipositas
Adipositas – eine Bezeichnung, die jedem schon einmal begegnet ist. Nicht zuletzt, weil die Prävalenz stetig ansteigend ist, was verschiedene Medien in ihrer Berichterstattung regelmäßig aufgreifen und darstellen. Doch wie genau wird Adipositas definiert? Was steht hinter dem so genannten Body-Mass-Index, der in diesem Zusammenhang mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erwähnt wird? Und vor allem: Wenn eine Adipositas vorliegt, was kann man dagegen unternehmen?
Was ist Adipositas?
Adipositas wird auch Fettleibigkeit genannt und ist die Bezeichnung für ein starkes Übergewicht. Sie wird zwar nicht direkt als Krankheit eingestuft, stellt aber einen Risikofaktor für eine Reihe möglicher Folgeerkrankungen dar. Ein Übergewicht in dem als Adipositas definierten Ausmaß wird zum Beispiel als potenzielle Ursache für eine Diabetes mellitus Typ 2 Erkrankung angesehen. Auch Bluthochdruck, koronare Herzerkrankungen, Schlafapnoe, verschiedene Krebsarten, orthopädische und psychische Beschwerden sowie das so genannte Polyzystische Ovarsyndrom können durch Adipositas verursacht oder verstärkt werden.
Welche Ursachen hat Adipositas?
Die genaue Ursache für die Entstehung von Adipositas ist bisher nicht bekannt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass es sich um eine Kombination aus verhaltensbezogenen, psychosozialen und biologischen Faktoren handelt. Vereinfacht ausgedrückt entsteht ein Übergewicht und daraufhin eine Adipositas aus einer langfristig positiven Kalorienbilanz, also wenn mehr Kalorien aufgenommen als verbraucht werden. Dies ist vor allem auf einen entsprechenden Lebensstil zurückzuführen, in dem es häufig zum Verzehr hochkalorischer Lebensmittel in Kombination mit einer geringen Alltagsbewegung kommt. Auch der Konsum von Zigaretten kann sich negativ auswirken. Darüber hinaus kön-nen jedoch auch das soziale Umfeld, psychische Leiden, Medikamente sowie genetische Einflüsse zur Entwicklung einer Adipositas beitragen.
Wie wird Adipositas diagnostiziert?
Die Richtlinie für die Bestimmung einer Adipositas stellt der Body-Mass-Index (BMI) dar. Dieser berechnet sich aus dem Verhältnis des Körpergewichts zur Körpergröße und wird in verschiedene Abschnitte eingeteilt. Bei Ergebnissen zwischen 18,5 und 24,9 ist die Mortalität statistisch am niedrigsten, weshalb diese Werte von der World Health Organization (WHO) als „Normalgewicht“ festgelegt wurden. Oberhalb eines BMI von 25 steigt das Sterblichkeitsrisiko statistisch gesehen proportional an, ab einem Wert von 30 wird von Adipositas gesprochen. < 18,5 Untergewicht > 18,5 und < 25 Normalgewicht > 25 und < 30 Präadipositas bzw. Übergewicht > 30 Adipositas Grad I > 35 Adipositas Grad II > 40 Adipositas Grad III Zusätzlich wird der Taillenumfang als Maß für die Fettverteilung eingesetzt. Die Verteilung des Körperfetts gibt Aufschluss darüber, in welchem Ausmaß der Patient oder die Patientin gefährdet ist, eine Folgeerkrankung zu erleiden. Das so genannte viszerale Fett, das sich vorwiegend in der Bauchregion befindet, ist dabei der Indikator. Es ist, im Vergleich zum subkutanen Fett, das direkt unter der Haut liegt, gesundheitsgefährdender, da es beispielsweise eine Insulinresistenz begünstigt.
Wie wird Adipositas behandelt?
Bei einer extrem ausgeprägten Adipositas, ab einem BMI von 40, besteht die Möglichkeit einer bariatrischen Operation. Häufige Techniken sind das Magenband, der Schlauchmagen oder ein Magenbypass. Alle Operationen verfolgen das Ziel das Magenvolumen so zu verkleinern, dass ein Sättigungsgefühl schneller erzeugt wird und die Nahrungsaufnahme sich dadurch deutlich verringert. Durch das Entfernen von Hormondrüsen wird häufig auch die Menge des appetitanregenden Hormons Ghrelin reduziert, was sich entsprechend ebenfalls auf die Häufigkeit und Menge der Mahlzeiten auswirkt. Diese Operationen gehen mit umfassenden Vor- und Nachgesprächen mit Ernährungsberater*innen einher. Diese Art der Behandlung stellt allerdings nur den Extremfall dar und sollte auch nur Verwendung finden, wenn mehrere Versuche der eigenständigen Gewichtsabnahme gescheitert sind. Eine Veränderung des Lebensstils stellt nämlich die eigentliche Behandlung von Adipositas dar. Durch eine gesteigerte körperliche Aktivität und eine gesunde, ausgewogene Ernährung kann eine negative Energiebilanz erzeugt werden, die automatisch zu einer Gewichtsabnahme führt. Das Risiko für eine Folgeerkrankung sinkt dadurch bemerkenswert schnell: Ein Gewichtsverlust von 10kg senkt das Sterblichkeitsrisiko um etwa 20%, den Blutzuckerspiegel in nüchternem Zustand um etwa 30-40mg/dl und die Gesamtcholesterinkonzentration um etwa 10% wobei das positive HDL-Cholesterin leicht ansteigt. Darüber hinaus kann es zu einer Senkung des Blutdrucks kommen.
Wie ernähre ich mich bei Adipositas?
Um eine effiziente, negative Energiebilanz herzustellen sollte darauf geachtet werden, dass vor allem kalorienarme Lebensmittel aufgenommen werden. Sämtliche Gemüsesorten haben eine sehr niedrige Kaloriendichte und können entsprechend in beliebiger Menge verzehrt werden, wodurch eine Gewichtsabnahme nicht zwangsläufig auch kleine, unbefriedigende Portionen bedeutet. Zusätzlich hat Gemüse einen wertvollen Anteil an Ballaststoffen, die für eine langsamere Magenentleerung und so für ein anhaltendes Sättigungsgefühl sorgen. Ergänzt werden sollte das Gemüse nach Wahl mit einer hochwertigen Proteinquelle. Proteine sättigen ebenfalls schnell und langfristig und stellen sicher, dass keine Muskelmasse, sondern nahezu nur das Körperfett abgebaut wird. Hier eignen sich besonders gut Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen und Bohnen aber auch mageres Fleisch, Fisch und Milchprodukte können sehr gut eingesetzt werden. Vollkornprodukte liefern wertvolle Vitamine und zusätzliche Ballaststoffe und Nüsse und Olivenöl sind reich an hochwertigen Fettsäuren, die entgegen ihres (veralteten) Rufs positiv zur Gewichtsreduktion beitragen. Keinesfalls bedeuten diese Empfehlungen, dass gehungert oder auf jeglichen Genuss verzichtet werden muss. Es lohnt sich einfach ein paar kreative Rezepte auszuprobieren, um zu sehen, dass gesunde Ernährung erstens sehr lecker sein kann und zweitens nicht nur zur Gewichtsabnahme, sondern auch zu mehr Energie, besserem Schlaf, einer schöneren Hautbeschaffenheit und damit vermutlich zur guten Laune führen kann. Mit unserer Box „Gesund Abnehmen“ unterstützen wir dich auf deinem Weg, egal wie Kilos du loswerden möchtest.
Quellen
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